In den ersten Tagen des September hat Ethereum kräftig zugelegt. Von knapp 3.400 Dollar am 1. September ging es am 3. September bis auf über 4.000 Dollar nach oben. Das könnte aber nur der Anfang gewesen sein – ein Top-Investor geht sogar davon aus, dass ein ETH im März 2022 schon 20.000 Dollar wert sein könnte. Alles zu der sehr bullischen Ethereum-Kurs-Prognose.

Ethereum (Ether/ETH) ist derzeit auf einem wahren Höhenflug. Seit Ende Juli hat sich der ETH-Kurs glatt verdoppelt. Dazu trägt zum einen der Hype der sogenannten Decentralized Finance (DeFi, dezentralisierte Finanzmärkte) bei. DeFi-Projekte basieren wie Kryptowährungen auf Blockchains. Anders als bei klassischen Finanzsystemen wickelt man in diesem Bereich Transaktionen automatisch über Smart Contracts ab.

CryptoPunks: NFT-Hype treibt Ethereum-Kurs

Neben DeFi sind insbesondere Non-fungible Tokens (NFT) Treiber der positiven Entwicklung von Ethereum. NFT sind einzigartige, nicht austauschbare Token. Sie repräsentieren seltene digitale Sammlerobjekte oder Kunstwerke – und sichern damit deren Einzigartigkeit. Als Ur-NFT gelten die sogenannten CryptoPunks. Die seit 2017 entstandenen Pixelporträts handelt man derzeit zum Teil für sechsstellige Summen.

Zuletzt ist etwa Visa auf den NFT-Zug aufgesprungen und hat sich einen der CryptoPunks zugelegt. Kostenpunkt: 150.000 Dollar. Insgesamt konnten allein die populäre NFT-Plattform OpenSea im August Umsätze von 1,9 Milliarden Dollar verbuchen. Eine Verzehnfachung im Vergleich zum bisherigen Rekordmonat Mai. Und es gibt noch einige weitere beliebte Plattformen, auf denen NFT gehandelt werden.

ETH: Warum ist der London-Hard-Fork ein Kurstreiber?

Das ist aber noch nicht alles, was den ETH-Kurs treibt. Denn noch ein weiterer wichtiger Punkt sorgt für die Ethereum-Rallye der vergangenen Tage: Der Anfang August eingeführte London-Hard-Fork. Dieses Update des Ethereum-Netzwerks gilt als wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zu „Ethereum 2.0“. Ziel ist die Umstellung des kosten- und energieintensiven Proof-of-Work-Konsensmechanismus zum „Proof-of-Stake“-Mechanismus. Der ist wesentlich kosteneffizienter und skalierbarer.

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Im Rahmen des London-Updates haben die Ethereum-Macher unter anderem das sogenannte EIP-1559 (Ethereum Improvement Proposal) eingeführt. Es ist eines von mehreren Vorschlägen der weltweiten Entwickler-Community für die Ethereum-Blockchain. EIP-1559 hat unter anderem zur Folge, dass die Grundgebühr für Transaktionen, die sogenannten Gas-Fees dynamisch, anhand der Auslastung des Netzwerks, festgelegt werden. Bisher galt, dass man die Gas-Fees aufgrund der Menge an Anfragen gebildet hat. Die Folge: Die Kosten schossen in die Höhe.

Ethereum: ETH-Verbrennen reduziert Zahl der verfügbaren Coins

Eine weitere Neuerung, die mit dem London-Hard-Fork kam, ist, dass man bei jeder Transaktion einen festgelegten Teil an Ether/ETH vernichtet („verbrannt“). Das soll helfen, Ethereum deflationärer zu machen. Damit könnte die Zahl an Ethereum künftig sinken. Die Menge an für den Handel zur Verfügung stehenden Ether dürfte sich laufend reduzieren.

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Zumindest vom Start weg hatte Ethereum damit Erfolg. Innerhalb der ersten Stunde verbrannte das Netzwerk 2,3 Ether pro Minute. Vor dem Hintergrund des damaligen ETH-Werts waren das rund 6.500 Dollar pro Minute oder knapp 400.000 Dollar in der Stunde. Bis jetzt hat man seit der Implementierung des London-Hard-Forks schon Ether im Wert von über 600 Millionen Dollar verbrannt.

Ethereum-Kurs-Prognose: 11.000 Dollar laut technischer Analyse möglich

Das schürt offenbar die Angst, dass Ethereum knapp werden könnte. Entsprechend ist die Nachfrage in den vergangenen Tagen kräftig gestiegen. Bisher halten viele Analysten einen ETH-Kurs von rund 10.000 Dollar für durchaus realistisch. Unsere Chart-Analystin Celina Wittberger hatte in ihrer Ethereum-Kurs-Prognose schon im Juni eine möglichen Preis von 11.000 Dollar für Ethereum/Ether ausgerufen.

Der anonyme Analyst Rekt Capital, der immerhin über 191.000 Twitter-Follower verfügt, meint, dass der September der „Monat von Ethereum“ sein könnte. Der Quantenanalyst Ki Young Ju sieht den sogenannten „Supply Shock“ als Ursache für die aktuelle Kursrallye, also die oben schon angekündigte Angst vor einer ETH-Knappheit. Ki Young Ju geht davon aus, dass Ethereum noch vor dem Bitcoin ein neues Allzeithoch erreicht.

Top-Investor rechnet mit ETH-Kurs von 20.000 Dollar

Das vielleicht Wichtigste für potenzielle Investoren ist aber sicher die Meinung von Top-Investor Raoul Pal, einem ehemaligen Ex-Manager von Goldman Sachs. Pal zufolge könnte der ETH-Kurs bis März 2022 auf bis zu 20.000 Dollar springen. Pal führt übrigens ähnliche Gründe für die mögliche kommende Rallye an wie Ki Young Ju, wie Coincierge schreibt.

Es gibt Tonnen von ETH, die man nur aufbewahrt, Tonnen, die DeFi oder NFT eingeschlossen sind. Es bleiben nur elf Prozent des gesamten verfügbaren Ether-Angebots übrig – und es wird jeden Tag weniger. Die Nachfrage steigt exponentiell an. Das einzige Ergebnis ist ein exponentieller Anstieg des Preises. Es gibt kein anderes Ergebnis. (Top-Investor Raoul Pal)

Ähnlich bullisch wie für Ethereum ist Pal übrigens auch für Bitcoin. Im Vergleich dazu erscheinen die aktuellen Prognosen, die von 100.000 Dollar ausgehen, geradezu konservativ. Denn Pal zufolge könnte der Bitcoin-Kurs bis Jahresende oder Mitte März 2022 auf 250.000 bis 400.000 Dollar steigen.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.